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White Boulevardier Whisky-Cocktail – die weiße Variante des Klassikers

Cocktails haben die Angewohnheit, mit den Jahren unendlich viele Variationen zu bekommen. Da machen Whisky-Cocktails keine Ausnahme. Immer wieder verändern Bartender die Rezepte, passen sie regionalen Geschmäckern oder dem Wandel des Geschmacks über die Zeit an. Manche Abwandlungen entstehen auch daraus, dass nicht alle Zutaten immer und überall aufzutreiben sind, oder ein Bartender will mit einer Veränderung einfach noch ein Stückchen mehr Geschmack oder Optik aus einem Klassiker herausholen. Letzteres könnte man auch zum White Boulevardier sagen, der wie der Name schon sagt, eine Abwandlung des Whisky-Cocktails Boulevardier aus den 1920er Jahren ist. Wir haben das für unser Empfinden beste Rezept für einen White Boulevardier für Sie.

Das braucht man für einen White Boulevardier

Der klassische Boulevardier ist so etwas wie eine Mischung aus Manhattan und Negroni. Süßer roter Wermut, Campari und Bourbon gehen eine fruchtige und würzige Mischung ein. Beim White Boulevardier tauschen die meisten Barkeeper den roten süßen Vermouth gegen einen weißen aus. Der bittersüße orangefarben schillernde Campari wird durch einen Enzian-Likör, meist einen Suze, ersetzt. Dadurch wird der Boulevardier zwar noch immer nicht ganz weiß und klar, aber eben schon mal ein ganzes Stück heller.

Mit unserem Rezept wird der White Boulevardier wirklich weiß, denn wir verwenden irischen Poitin. Andere greifen auf einen White Owl oder White Dog, einen weißen Whisky, dem nach der Reifung die Farbe entzogen wird oder der gar nicht oder nur sehr kurze Zeit in Fässern reift. Als Whisky dürfen White Whisky und Poitin sich heute nicht mehr bezeichnen, da eine Lagerung von drei Jahren, außer in den USA, überall vorgeschrieben ist.

Zubehör:

  • Rührglas
  • Barlöffel
  • Barsieb
  • Cocktail-Glas

Zutaten:

  • 5 cl Poitin
  • 3 cl Enzianlikör
  • weißer Wermut bzw. Weinaperitif
  • Eiswürfel

So bereiten Sie den perfekten White Boulevardier zu

Whisky Cocktail: White Boulevardier Rezept + Tipp

Für diese Schritt-für-Schritt-Anleitung benötigen Sie lediglich einen Whisky-Tumbler oder ein Old-Fashioned Glas sowie den Barlöffel. Barsieb und Rührglas benötigen Sie erst bei unserem Extra-Tipp, der noch einen kleinen Kniff für den White Boulevardier beinhaltet.

  1. Füllen Sie das Glas zu einem Drittel mit Eiswürfeln oder geben Sie einen großen Eiswürfel ins Glas. Der Vorteil des großen Eiswürfels besteht darin, dass der Drink nicht so schnell verwässert.
  2. Geben Sie den Poitin oder den White White Whisky zusammen mit dem weißen Wermut und dem Enzianlikör in das Glas.
  3. Nun rühren Sie den Cocktail kalt. Das dauert einige Sekunden. Ob der Drink kühl genug ist, sehen Sie, wenn das Glas beschlägt.
  4. Fertig!

Extratipp: Für den besonderen Kick beim Genuss eines White Boulevardier benötigen Sie zusätzlich ein Rührglas, ein Barsieb und eine Orangenzeste. Drücken Sie diese leicht an und verspritzen Sie nur ein paar wenige Tropfen in das Rührglas. Danach fahren Sie mit der Zeste rundherum um den Rand des Gästeglases, also den Tumbler. Geben Sie nun alle Zutaten ins Rührglas und rühren mit dem Barlöffel beziehungsweise Stirrer den Drink kalt. Seihen Sie den Cocktail in das Gästeglas mithilfe eines Barsiebs ab. Die Spritzer von der Orangenzeste geben dem White Boulevardier eine leichte Frische. Beim Trinken vereinen sich die Aromen des Drinks mit denen der Orange am Rand des Glases. Sie bringen nicht nur dem Gaumen, sondern auch der Nase noch einmal einen frischen, fruchtigen Kick.

Welcher Whisky ist der beste für einen White Boulevardier?

Bei der Frage, welcher Whisky sich für einen White Boulevardier am besten eignet, scheiden sich die Geister. Die des Geschmacks und die des Aussehens des Cocktails. Greift man auf Bourbon mit der nicht ganz so weißen Variante zurück, dann empfehlen wir einen nicht zu süßen und etwas kräftigeren Bourbon-Whiskey wie den Elijah Craig Small Batch, einen George Dickel oder den Evan Williams Black Label. Wer es weißer mag, greift zum White Whisky oder gleich zum irischen Poitin. Die USA und Kanada halten einige White Whiskys bereit. Empfehlenswert sind die bekannten White Dog und White Owl. Aber auch George Dickell, Jack Daniels und Buffalo Trace führen weiße Whiskeys.

Irische Poitins wurden einige Zeit nur von sehr wenigen Brennereien noch produziert. Das ändert sich aber in der letzten Zeit und immer mehr Destillerien entdecken den alten irischen hellen Whisky neu. Empfehlen können wir den Teeling Irish Poitin, den Glendalough Poitín, den Coomara Poitin oder auch den Ballykeefe Triple Distilled Poitin.

Poitin – der einzig wahre weiße Whisky

Der Poitin wurde und wird aus Gerste gebrannt und ist so etwas wie der Vorläufer des irischen Whiskeys. Das erste Mal soll der Brand vor ungefähr 600 Jahren aufgetaucht sein. Poitin, auch Poteen oder Potcheen ist ein klarer Schnaps, dessen Wurzeln wie so viele alkoholische Getränke bei den Mönchen hat. St. Kevin, aber auch Glendalough sollen zu den ersten Brennereien gehören, die den Poitin brannten. Der Name leitet sich vom irischen Wort für Topf ab und weist auf die früher oft übliche Praxis hin, als man den Schwarzgebrannten in kleinen Töpfen destillierte. Geschmacklich erinnert er ein bisschen an Obstbrand, da auch noch weitere Zutaten ihren Weg in den Poitin fanden. Der klare Brand wurde nicht in Holzfässern gereift, diese Tradition kam erst viel später auf. Heute ruhen die Poitins aber auch schon einmal zumindest einige wenige Monate im Holzfass.

Zu welchen Anlässen schmeckt der White Boulevardier?

Der White Boulevardier ist durch seine klare Farbe noch ein bisschen eleganter als der klassische Boulevardier. Daher passt er wie sein robusterer Bruder besser vor als nach einem Essen. Aber auch nach einem anstrengenden Tag an der Hotelbar oder auf einem festlichen Galaabend überzeugt der herrlich bittersüße und erfrischende Drink. Am besten schmeckt der White Boulevardier sicher in der warmen Jahreszeit, aber macht auch an einem kalten Abend, gemütlich im Sessel mit Buch oder Freunden genossen, viel Spaß. 

Ein Schotte erfand den Boulevardier Whisky Cocktail

Auch wenn der Boulevardier an sich in der Hochzeit der Whisky-Cocktails in den 1920er Jahren das Licht der Welt erblickte, war es kein Amerikaner, der ihn erfand. Harry McElhone war es, der den Boulevardier nach Europa brachte. Durch die Prohibition lief seine Bar in Dundee nicht mehr und Harry verschlug es wieder nach Europa. Er landete aber nicht in seiner Heimat Schottland, sondern in Paris. Hier eröffnete er eine neue Bar, die berühmte Harrys New York Bar. Der Boulevardier verdankt seinen Namen einem Magazin, welches ein Stammgast immer bei sich hatte. Eines Tages servierte Harry ihm eine neue Kreation, die er schlicht und einfach nach eben diesem Magazin benannte, welches der Gast in den Händen hielt. 

Ja, und der White Boulevardier? Leider kamen wir der Zeit und dem Ort der Entstehung der weißen Abwandlung dieses Cocktails nicht auf die Spur. Seine Ursprünge liegen im Dunkeln. White Whisky begann erst ab dem Jahr 2005 in den USA populär zu werden. Daher vermuten wir, dass auch der White Boulevardier um diese Zeit herum das erste Mal in einem Glas gelandet ist.

Doch egal, wann der Whisky-Cocktail White Boulevardier das Licht der Welt erblickte, es lohnt sich, ihn einmal zu probieren. Zum Wohl!


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