Amerikanischer Whiskey – unsere 4 Empfehlungen
Jack Daniels Single Barrel
Jack Daniels hat als meistverkaufter Whiskey der Welt sehr viele verschiedene Abfüllungen zu bieten. Eine besondere aber ist der Jack Daniels Single Barrel. Er wird aus nur einem Fass abgefüllt und nicht mit anderen vermählt. Daher kann auch jede Flasche ein bisschen anders schmecken. Aber es lohnt sich, ihn zu probieren, denn der Grundcharakter ist immer gleich.
In der Nase präsentiert er sich süß mit feinen Kräuternoten. Dieser Eindruck von einem Spaziergang auf einer Waldwiese setzt sich interessant am Gaumen fort. Schön süß, mit Röstaromen, viel Vanille und wieder den satten Kräutern ist er erstaunlich rund, wenn auch nicht besonders komplex. Hinzu kommt eine pfeffrige Note, die man im Abgang noch deutlicher spürt.
George Dickel No.12 Whiskey
Der George Dickel No. 12 ist einer der beiden Klassiker aus der Brennerei nahe der Stadt Tullahoma in Tennessee. Insgesamt sind die Whiskeys weicher und aromatischer als die von Jack Daniels. Jim Murray zählte ihn einmal zu den zehn besten Whiskeys der Welt.
Trotz seiner sehr kurzen Fassreife ist er sehr würzig, aber trotzdem recht mild. Deutliche Vanillearomen sind in Nase und am Gaumen spürbar, gepaart mit einem leichten Duft nach Apfelkuchen, Honig und Karamell. Zimt und Ingwer spielen mit den süßen Apfelnoten auf der Zunge. Dieser Bourbon gehört zu den weichsten Whiskeys der USA und ist daher für Einsteiger besonders zu empfehlen.
Heaven Hill Kentucky Straight Bourbon Whiskey
Der Heaven Hill Kentucky Straight Bourbon in der Nähe von Bardstown ist ein wunderbarer Bourbon für den Einsteiger in die amerikanische Whiskey-Welt. Vier Jahre lang reifte er im Eichenfass und wurde dann, wie alle Tennessee-Whiskeys mit Holzkohle gefiltert.
Schon sein Duft nach süßem Malz und fruchtigen Äpfeln zeigt, wie ausgeglichen und harmonisch er auf der Zunge sein wird. Unglaublich süß, ölig, mit Noten von Marzipan präsentiert er sich auf der Zunge. Bis zum mittellangen Abgang bleiben die Apfelnoten und die Süße erhalten. Gefällig, leicht und ganz und gar nicht anspruchsvoll ist er ein ehrlicher Whiskey, der sich perfekt für den Einstieg eignet.
Maker’s Mark Kentucky Straight Bourbon Whisky
Etwa sechs Kilometer von Loretto entfernt stehen auf einer von Bäumen umsäumten Wiese die schwarz-roten Gebäude der Maker’s Mark Brennerei. Der Whisky gehört zu den besten Premium-Marken der USA.
Er überzeugt mit einem vollen und reichen Aroma. Vanille, Karamell, gerötete Eiche und eine Spur Nelken bilden den Haupteindruck. Hinzu kommen weiche Toffee-Noten, frische Früchte und ein Eindruck von frisch gebackenem Kuchen. Geschmeidig und nicht herausfordernd scharf ist dieser Whisky besonders Einsteigern zu empfehlen, die auf pfeffriges und alkoholisches Kribbeln auf der Zunge gern verzichten wollen.
Der Geschmack von amerikanischem Whisk(e)y
Wie schmeckt amerikanischer Whiskey? Die Frage ist nicht ganz so einfach zu beantworten, denn es gibt weit mehr als den Bourbon aus den US-amerikanischen Brennereien.
Allerdings ist Bourbon der bekannteste und verbreitetste amerikanische Whiskey. Er ist besonders süß, was daran liegt, dass er zu mindestens 51 Prozent aus Mais destilliert wird. Meist liegt aber Maisanteil sogar höher. Der Zuckeranteil im Mais ist bedeutend höher als in der Gerste, die traditionell für Single Malts und Blended Whisky aus Schottland und Irland verwendet wird. Kommt die Süße eines Speyside-Whiskys zu einem großen Teil aus den aromatischen Ex-Sherry-Fässern, so ist es beim Bourbon der Mais, der von Beginn an für die Süße sorgt.
Doch nicht nur der süße Bourbon und die spezielle Art des Bourbons aus Tennessee sind typisch für den Whisky-Geschmack der USA. Vielmehr gibt es hier zu entdecken: ob kräftig-würziger Rye-Whiskey, exzellente Blended Whiskeys, entstanden aus der Hochzeit zwischen Rye- und Bourbon oder verschiedenen Grain-Whiskys, sahnig-süßem Corn-Whiskey oder sogar Wheat-Whiskey – die Vielfalt ist viel größer als es die Supermarktregale suggerieren. Sogar Single Malt wird mittlerweile in einzelnen Craft-Destillerien gebrannt. Die enorme Vielfalt, die so manch einer dem amerikanischen Whiskey gar nicht zutraut, ist es wert, in einer Reihe von detaillierteren Beiträgen genauer vorgestellt zu werden.
Amerikanische Whisky-Regionen
Die USA sind zwar in der Menge an Whiskey in den Regalen der Geschäfte der Welt stark vertreten, aber dennoch lassen sich nur wenige richtige Whisky-Regionen finden. Tennessee und Kentucky sind es, und auch Virginia gehörte einst dazu. Hier sind die bekannten Brennereien Jack Daniels, Jim Beam, Brown-Forman oder Maker’s Mark zu Hause, Zwar gab es in den USA in der Vergangenheit noch mehr Regionen, in denen Whisky gebrannt wurde, doch sind diese mittlerweile im Grunde verschwunden. In der letzten Zeit wächst, wie in vielen anderen Ländern auch, die Craft-Kultur, die neue Brennereien wie Tuthilltown entstehen lässt.
Kentucky – die Heimat des Bourbon
Ganz anders sieht es in Kentucky aus. Wenn es einen Bundesstaat gibt, mit dem amerikanischer Whiskey in der Welt in Verbindung gebracht wird, dann ist es Kentucky. Früher gehörte er mal zu Virginia. Whiskey wird hier vor allem in den größeren Städten wie Bardstown, Clermont, Frankfurt, Lawrenceburg, Loretto, Louisville und Versailles destilliert. Allein in Louisville gibt es zwölf Brennereien. Jim Beam baute hier im Jahr 1788 seine erste Brennerei. Kentucky ist die Heimat des Bourbon, 95 Prozent der Whiskey-Produktion der USA liefert der Bundesstaat. Aber auch Rye-Whiskey wie der Sazerac Rye von Buffalo Trace werden hier produziert.
Tennessee – weltbekannter Whisky
Tennessee und Whiskey, das ist vor allem Jack Daniels. Im dem konservativen Bundesstaat ist es nur in drei Countys erlaubt, Whiskey zu brennen. Dennoch ist Tennessee-Whiskey in der ganzen Welt bekannt. Das liegt vor allem daran, dass der Whiskey, der ab 1958 erst in Tennessee wieder gebrannt wurde, bis ins Jahr 1995 nicht im eigenen Bundesstaat verkauft und auch nicht konsumiert werden durfte. Jeglicher Brand ging also auf den Weg in die gesamte USA und die Welt. Außerdem hat der Tennessee-Whiskey dadurch, dass er vor der Abfüllung noch einmal durch Holzkohle gefiltert wird, einen ganz eigenen, unverkennbaren Geschmack.
Virginia und der Bowman Whiskey
Virginia ist heute eigentlich keine wirkliche Whiskey-Region in den USA mehr. Nur noch die Brennerei Bowman existiert noch. Dabei war Virginia noch vor dem Ausbruch des Krieges zwischen den Nord- und Südstaaten Kentucky und vor allem Tennessee um Längen voraus. Nach dem Sezessionskrieg allerdings verschwanden die vielen Brennereien von der Landkarte. Zum einen sind die Ursachen sicherlich in der Abwanderung der Brenner nach Kentucky und Tennessee zu suchen. Zum anderen brachte die Abschaffung der Sklaverei auch einen völligen Umbruch in den wirtschaftlichen Strukturen. Nur fünf Destillen waren vor der Prohibition noch in Betrieb, ehe sie durch eben jene dann den endgültigen Todesstoß bekamen. Nur Abraham Smith Bowman wagte danach noch den Versuch und baute eine Brennerei auf. Sie ist bis heute die einzige im Bundesstaat. Auch die Destillerie von Gründervater George Washington ist nicht mehr erhalten. Nur noch ausgegrabene Ruinen zeugen von deren einstigen Existenz.
Bekannte und aktive Brennereien in den USA
Ähnlich wie in Irland werden amerikanische Whiskeys vor allem nach Marken eingeordnet, hinter denen tatsächlich nur wenige Brennereien stehen. Hinzu kommen mehr und mehr kleine Craft-Destillen, die in teilweise faszinierenden Experimenten besondere und schwer erhältliche Whiskeys destillieren.
Die wichtigsten Destillerien Nordamerikas sind: Bowman, George A. Dickel, Jack Daniels, Barton, Bernheim, Brown-Forman, Buffalo Trace, Four Roses, Heaven Hill, Jim Beam, Bookers Noe Distillery, Maker’s Mark, Wild Turkey, Woodford Reserve, Anchor Distilling Co., Clear Creek, Edgefield, St. James Spirit, Triple Eight Distillery und MGP Indiana.
Wie der Whisky nach Amerika kam und weitere interessante Fakten
Amerikanischer Whiskey, oder besser gesagt, Whiskey aus den USA, ist nicht nur in Mixgetränken sehr beliebt. Auch pur, meist mit einer guten Portion Eis, fließt er gern die europäischen Kehlen hinunter. Der Unterschied zum schottischen Single Malt oder einem leichten irischen Whiskey ist dabei deutlich. Das liegt zum einen an den veränderten Grundstoffen, die für die Destillation des Brandes verwendet werden, zum anderen aber auch an der Lagerung. Nicht nur Gerste, sondern vor allem auch Mais, Roggen und Weizen verwenden die Amerikaner für ihren Whiskey. Die unterschiedlichen Zusammenstellungen bringen die regionalen Unterschiede hervor. Etwa ein Dutzend Brennereien in den USA bringen Klassiker wie Jim Beam, Jack Daniels oder Maker’s Mark in die gesamte Welt.
Geschichte des amerikanischen Whiskeys
Tennessee Whiskey, Bourbon, Kentucky Whiskey – das sind die ersten Begriffe, die den meisten Menschen einfallen, wenn sie nach amerikanischem Whiskey gefragt werden. Doch, wie sind diese Brände eigentlich entstanden? Wer hat sie erfunden? Die Schweizer waren es in diesem Fall nicht, Europäer aber schon. Schaut man auf die Geschichte des Whiskeys in Amerika, dann sieht man eine Geschichte von Einwanderern, die ihre Sitten und Gebräuche, und in diesem Fall ihre Lieblingsgetränke mit in die neue Heimat brachten.
Während nämlich die erste Welle der Einwanderer in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten noch am Rum festhielten, war die zweite Welle, die zu einem Großteil aus Iren und Schotten bestand, gar nicht angetan von den hiesigen Trinkgewohnheiten. Verständlich, hatten sie doch im 18. Jahrhundert das Wasser des Lebens schon perfektioniert. Angekommen im Osten an den Küsten, vor allem in Virginia, begannen sie mit der Herstellung ihres Lieblingsgetränkes – dem Whisky, oder Whiskey, je nachdem, ob man nun die Schotten oder die Iren meint.
Anderes Getreide, anderer Whiskey – das amerikanische Experiment
Auch wenn die Landschaften mit frischem klarem Wasser durchzogen und perfekt für den Getreideanbau waren, konnten die neuen Siedler das Uisge Beatha nicht nach ihren alten Traditionen brennen. Es fehlte der Torf, weswegen dem amerikanischen Whiskey noch heute fast immer diese besondere Rauchigkeit fehlt, und das bevorzugte Getreide, die Gerste, wuchs nicht so wie sie sollte. Daher mussten die Einwanderer experimentieren.
Ein Getreide, welches ihnen sehr bekannt war, der Roggen, ließ sich gut anbauen, Aber der Rye-Whisky, den man daraus brennen konnte, war den Schotten und Iren zu kräftig. Die Zartheit und Weichheit der Single Malt Whiskys fehlte fast vollständig. Schnell erkannten sie, dass das meist angebaute Getreide der Ureinwohner, der Indianer, sich ebenfalls gut zum Whiskybrennen eignete. Er wuchs prächtig. Gemeinsam mit dem Roggen ergab der Mais eine gefälligere Mischung. Der Baptistenprediger Elijah Craig soll es gewesen sein, der 1789 den ersten Whisky aus Mais, den Corn-Whisky, brannte. Der typische amerikanische Whisky, der dem Rye den Rang ablaufen sollte, war geboren.
Von Kriegen, Steuern und Alkoholverbot
Die Whisk(e)yproduktion stieg mehr und mehr an und erreichte ihren ersten Höhepunkt schon zu Zeiten des Unabhängigkeitskrieges. Obwohl George Washington selbst ein Whisky-Brenner war, oder vielleicht genau deshalb, führte er eine Alkoholsteuer ein, um die Staatskassen zu füllen. Das kam vor allem bei den kleinen Brennereien nicht besonders gut an, zumal es Washington mit der Höhe der Steuer auch etwas übertrieb.
Schon zu der Zeit, und vor allem nach dem Niederschlagen der Whisky-Rebellion im Jahr 1794 wanderten viele Brenner aus den Küstengebieten und Virginia weiter in den Westen hinein. Kentucky und Tennessee waren die neuen Ziele, und wurden zu den noch heute größten und bekanntesten Whiskey-Regionen der USA. Durch die längeren Transportwege über den Ohio und den Mississippi reifte der Whiskey übrigens länger in den Fässern. Er bekam eine rötlichere Farbe und einen wesentlich besseren, weicheren Geschmack. So hatte die Flucht ins Landesinnere auch ihr Gutes, denn ohne die längere Reifung damals wäre amerikanischer Whiskey vielleicht nie weit über die Landesgrenzen hinausgekommen.
Die Prohibition
Die Abstinenzbewegung setzte dem Aufschwung des American Whiskey ein jähes Ende. Von 1919 bis ins Jahr 1933 herrschte in Amerika die Prohibition, Brennereien wurden geschlossen. Whiskey durfte nur noch zu medizinischen Zwecken hergestellt werden. Der „Prohibition Whiskey“, den man nur auf Rezept bekam, wurde zur Mangelware. Die Schotten und Kanadier sahen nun ihre Chance, ihren Whisky auf dem amerikanischen Markt zu platzieren. Der Schwarzhandel blühte, die Amerikaner kamen auf den Geschmack des Scotch, der als Blended Whisky überall im Land getrunken wurde. Die Iren gerieten ins Hintertreffen. Fromm wie sie waren, beteiligten sie sich kaum am illegalen Handel, obwohl gerade der Irish Whiskey in den USA hoch im Kurs stand. Noch heute spürt Irland den Niedergang, der mit dem Wegbrechen des amerikanischen Marktes verbunden war. Nur langsam erholt sich die Whisky-Wirtschaft in den letzten Jahrzehnten von diesem herben Rückschlag und setzt der Dominanz des schottischen Whiskys wieder etwas entgegen.
Der Weg des amerikanischen Whiskeys zurück nach Europa
Im Zweiten Weltkrieg und vor allem in den ersten Jahren danach fand der amerikanische Whiskey seinen Weg zurück nach Europa. Mit den GI‘ s kam er in 1/2 Gallonen Flaschen vor allem als Tauschware und zur Aufbesserung des kargen Soldes unter die Bevölkerung. Werbekampagnen von Jack Daniels oder Jim Beam mit selbstbewussten, freien Männern, whiskey-trinkend versteht sich, kurbelten den Absatz noch so richtig an. Der amerikanische Whiskey, von dem man in Europa bis dahin nichts gehört und gesehen hatte, etablierte sich im europäischen Markt. Jack Daniels beispielsweise ist heute der meistverkaufte Whiskey der Welt.