Schottischer Whisky – unsere 4 Empfehlungen
Glenmorangie The Original
Der 10-Jährige ist der Klassiker aus dem Hause Glenmorangie. Er ist das Herzstück der Brennerei in den schottischen Highlands. Besonders weich, rein und delikat, bringt er eine schöne Zahl von Fruchtaromen mit, hat einen leicht blumigen Charakter und ist schön süß. Wirklich perfekt für Einsteiger in die Highland-Whiskys.
The Arran Malt The Sherry Cask Finish
Für Freunde eines starken Sherry-Geschmacks ist dieser The Arran sehr zu empfehlen. Dieser Insel-Whisky hat eine schöne Süße, die aber sehr fruchtig wirkt, nicht die typische Honignote hat. Feigen, rote Beeren, geröstete Nüsse und Schokolade mischen sich mit spürbaren, aber nicht aufdringlichen Holznoten der Eichenfässer. Das Finish in OLorosa-Sherry-Fässern ist deutlich spürbar.
Oban 14 Jahre
Der 14-jährige Oban aus den westlichen Highlands bringt schon eine Spur maritimen Aromas mit, schmeckt aber nicht medizinisch oder gar jodhaltig wie so mancher Islay-Whisky. Daher ist dies ein ganz wunderbarer Tropfen für Einsteiger in die etwas salzhaltigeren Whiskys der Küsten. Eine leichte Spur Rauch untermalt die fruchtigen Noten des Oban 14 Jahre, ist dabei aber samtig und komplex.
Glenfarclas 21 Jahre
Der Glenfarclas 21 Jahre aus der Speyside bringt zwar die typische Süße mit, aber ist durch sein Alter hoch komplex und sehr tiefgehend im Geschmack. Würzige und herbe Noten bringen die Jahre im Sherry-Fass in den Whisky, dominieren aber die schöne Fruchtsüße nicht. Hinzu mischen sich ein leichtes Aroma von Zitrusfrüchten. Feine geröstete Nüsse und Heidekräuter komplettieren den Genuss. Bemerkenswert ist auch der Preis für einen solchen betagten Whisky.
Der Geschmack von Schottland – Vielfalt der Whisky-Regionen
Der Geschmack des schottischen Whiskys ist nicht mit einer kleinen Rundum-Tour von Nase über Gaumen bis zum Abgang zu beschreiben. Denn Schottland schmeckt überall anders. So unterschiedlich wie sich das Land der Schotten präsentiert, so verschieden sind auch die Whiskys.
Islay
Die hohen Klippen und die stürmische See der Insel Islay, findet man in den Whiskys dieser Region. Salzig, sehr rauchig, markant, medizinisch und etwas kratzig, sagt so mancher. Typische Vertreter der Insel Islay sind Bowmore und Laphroaig. Kenner lieben ihn, Einsteiger sollten sich lieber erst einmal langsam an den Islay-Whisky herantasten.
Die Inseln
Islay ist natürlich nicht die einzige Insel an den Küsten Schottlands. Noch viele weitere liegen, groß und etwas kleiner, im Ozean und in der Nordsee. Diejenigen unter ihnen, auf denen Whisky gebrannt wird, zählen zur eigenständigen Region Islands. Die Inseln sind zwar eine Whisky-Region in Schottland, haben aber keinen einheitlichen Stil und Geschmack. Während Brände wie der Talisker mit ihrer Rauchigkeit an einen Islay-Whisky erinnern, präsentieren sich die Destillate von Scapa oder Arran mild und gar nicht torfig.
Campbeltown
In Schottland gibt es aber auch ganz eigenwillige Städte. Robust, trotzig, immer ein bisschen charmant, manchmal verträumt, manchmal ein wenig störrisch, weltoffen und traditionell zugleich. Campbeltown, ebenfalls eine eigenständige Whiskyregion wie Islay, steht für einen charaktervollen Whisky, den besonders Kenner lieben. Er zeichnet sich durch ein ambivalentes Spiel zwischen Rauch und Vanille, zwischen pfeffriger Paprika und trockenen süßen Früchten aus, die von der Seeluft mit ihren salzigen Meeraromen umschlossen werden.
Lowlands
Wo es die Highlands gibt, können die Lowlands nicht weit entfernt sein. Richtig, auch die Lowlands sind eine eigenständige geographische, aber auch Whisky-Region in Schottland. Die Whiskys aus dem landschaftlichen Gegenstück zu den Highlands werden auch gern als Lowland Ladies bezeichnet. Das liegt an ihrem geschmacklichen Charakter. Die Whiskys, wie aus den Häusern Auchentoshan oder Glenkinchie sind sehr weich und zart, überhaupt nicht torfig oder rauchig.
Highlands
Das wohl bekannteste Whisky-Gebiet in Schottland sind die Highlands. Hier findet man genau die Natur, die man aus den vielen Legenden, Sagen und Filmen kennt. Weite hügelige Landschaften, klare Flüsse, hohe Berge, steile Klippen und ab und an sieht man ein Schaf, seltener einmal einen Menschen. Highland-Whisky gehört neben dem Speyside-Whisky zu den bekanntesten Whiskys der Welt. Doch auch ein Highland-Whisky ist nicht gleich Highland-Whisky. Die Weiten des schottischen Hochlandes kann man in vier verschiedene Stilrichtungen einteilen.
Da wären zum einen die leichten, hellen, etwas rauchigen und holzigen Whiskys des Nordens, wie der Dalmore oder Glenmorangie zu nennen. Im regnerischen Westen finden Whiskyliebhaber pfeffrige Noten, mehr Rauch und die salzigen Aromen der Küsten. In der Mitte der Highlands liegen die fruchtbaren weiten Felder. Hier im Zentrum haben die Whiskys von Aberfeldy oder Glenturret ihr Zuhause. Sie sind viel weicher als die Brände aus dem Norden, präsentieren sich mit vollen Honignoten und vielen frischen, hellen Früchten. Die vierte Region ist wieder eine typische Bilderbuchregion. Die Eastern Highlands bezaubern mit malerischen Landschaften, uralten Burgen und Ruinen und den besten Whiskys der Welt. Fast kein Rauch, wunderbar samtig, mit vollem Fruchtspiel, cremigen Honignoten und süßem Malz werden sie häufig mit den Speyside-Whiskys verglichen. Sowohl Kenner und Einsteiger schätzen diese charaktervollen Whiskys, die aus Brennereien wie Lochnagar oder Glen Garioch stammen.
Speyside
Die Speyside ist geographisch und verwaltungstechnisch gesehen kein eigenständiges Gebiet, wohl aber eine deklarierte Whisky-Region. Die Speyside-Whiskys werden oft in die stets süße Ecke gestellt, doch auch hier variieren die Stile und Geschmäcker der Brennereien in einer wunderbaren Vielfalt. Speyside-Whiskys wie der Aberlour, der Glenfiddich oder auch der Cardhu sind vor allem bei Einsteigern sehr beliebt. Weich und sanft, mit einer wohlschmeckenden Süße nach Honig, reich an Früchten und manchmal auch etwas blumig, sind diese Lebenswasser der perfekte Begleiter in allen Lebenslagen. Aber die Speyside kann auch mit Rauch. Benromach oder Ardmore bringen Würze, vollen rauch und Torf ins Glas, die an die Highlands erinnern, Die Ardmore-Destillerie wird daher zum Beispiel ganz oft zu den Highlands gezählt, obwohl sie gerade noch so in der Speyside liegt.
Whisky – das Nationalgetränk der Schotten
Schottland gilt als das Land des Whiskys. Das Wasser des Lebens ist hier Nationalgetränk. Das raue und feuchte Klima des Landes mit seinen umfangreichen Küsten, weiten Hügeln und hohen Bergen ist vielleicht nichts für Strandurlauber und Sonnenhungrige, aber es ist perfekt für Gerste und Torf, zwei der wichtigsten Bestandteile des typischen Scotch Whisky. Von den tausenden Brennereien, die in Schottland aus dem Boden sprossen sind heute noch etwas mehr als einhundert in Betrieb. Hier werden einige der bekanntesten und beliebtesten Whiskys produziert und in die ganze Welt exportiert. Schottischer Whisky ist zum Inbegriff der weltweiten Whisky-Kultur geworden und kann auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken.
Was ist Scotch Whisky?
Ehe wir auf einen kurzen Blick auf die Geschichte und Bedeutung des Whiskys in Schottland werfen, wollen wir klären, was Scotch Whisky ist. Denn nicht jeder Whisky darf sich einfach Scotch nennen, nur, weil er vielleicht die typischen Aromen kopiert.
Die Bezeichnung Scotch Whisky ist seit einer Entscheidung eines Gerichtes in Islington (London) im Jahr 1905 geschützt. Zwei Wein-und Schnapshändler wurden damals beschuldigt, einen „Fine Old Scotch Whisky“ zu verkaufen, der allerdings nicht den Vorschriften des Sale of Food and Drugs-Act von 1875 entsprach. Satte 90 Prozent Grain-Whisky war in den Flaschen, nur zehn Prozent des goldenen Brandes waren Malt Whisky. Die Händler verloren den Prozess, und eine königliche Kommission wurde beauftragt, genau zu analysieren und zu dokumentieren, was einen Scotch Whisky ausmacht.
Im Ergebnisbericht des Gremiums wurden die verschiedenen Arten des Whisky festgelegt, die ein Scotch Whisky sein darf – Blended Whisky, Malt und Grain. Von nun ab mussten die Flaschen gekennzeichnet werden. Niemals wieder sollte ein solch gepanschter Whisky wieder als Scotch in den Handel kommen.
Merkmale des Scotch Whisky
Scotch Whisky darf nur aus Getreide, Wasser und Hefe gewonnen werden. Der Branntwein muss mindestens 3 Jahre in Eichenfässern auf schottischem Boden gelagert werden. Hier kommt es auch auf die Größe an, denn ein Volumen von 700 Litern (185 Gallonen) dürfen die Fässer in den Warehouses der schottischen Brennereien nicht überschreiten.
Schottischer Whisky – Geschichte des flüssigen Goldes
Die Geschichte des schottischen Whiskys ist eng mit der Schottlands verbunden. So rau und störrisch wie das Land und seine Bewohner, so eigenwillig war manches Mal der Weg des Whiskys in Schottland. Er beginnt mit einer Legende und endet mit einem legendären Ruf als bestes Whisky-Land der Welt.
Die Ursprünge des schottischen Whisky
Die Schotten haben den Whisky erfunden, oder etwa nicht? Nicht nur für Schotten ist es selbstverständlich, dass die Heimat des Whiskys in Schottland ist. Seine Heimat hat der Whisky vielleicht in Schottland gefunden, doch die Wiege des Whiskys (man möge uns verzeihen) liegt in Irland. Es war ein irischer Mönch, der den Zauber der Destillation auf die britischen Inseln brachte. St Patrick, der noch heute von den Iren als Schutzpatron geehrt wird, war zwar ein gebürtiger Schotte aus Dumbarton, aber in Irland wurde zuerst Whisky gebrannt. Erst 300 Jahre später wurde Whisky als Aquvavite, den der Mönch John Cor für den König brennen lassen sollte, in einem Steuerbuch erwähnt. In Schottland gab es die Malzsteuer, und ebenjener Jon Cor, der übrigens Ire war, kaufte dieses Malz für den uisge beatha.
Nachdem die Schotten das Geheimnis des Whisky- Brennens entdeckt hatten, konnte sie keiner mehr bremsen. Die Whisky-Produktion boomte, überall wurde gebrannt. Es gab zunächst keine Steuer, dann wurde eine sehr hohe Malzsteuer eingeführt, um aus der Produktion Steuern zu gewinnen. Doch die Schotten kümmerten sich nicht darum, sie brannten einfach schwarz. Bis zu 14.000 Schwarzbrennereien gab es im 17. Jahrhundert in Schottland. Um dem Treiben ein Ende zu machen, wurde im Jahr 1823 eine Möglichkeit zur Lizenzierung der Whisky-Produktion mit einer geringen Steuerabgabe verbunden, auf den Weg gebracht. Mehr und mehr Brennereien schlossen die Lizenzen ab. Dadurch verbesserten sich nicht nur die Einnahmen des Staates, sondern es gab auch Raum für neue Entwicklungen und Verfahren.
Der Aufstieg der Blended Scotch Whiskys
Bald spezialisierten sich die Brennereien Schottlands auf einige Verfahren wie die Column-Stills-Destillation, mit der man ein saubereres und schnelleres Destillat mit einem höheren Alkoholgehalt erzeugen konnte. In den Lowlands begann man damit Grain Whisky zu destillerien. Bald mischten Pioniere, einer der ersten war Andrew Usher, diese verschiedenen Brände zu einem gänzlich neuem zusammen. Der Blended Whisky war geboren und trat seinen Siegeszug an. Blends waren im Gegensatz zu den rauen, medizinischen Single Malts, die vorzugsweise aus den Bergen der Highlands und von den Küsten kamen, viel samtiger und gefälliger im Geschmack. Außerdem konnten die Blendmaster immer wieder den gleichen Geschmack komponieren. So war in einer Flasche Ballantine immer auch Ballantine, so wie man ihn kannte, drin. George Ballantine gehörte gemeinsam mit James und John Chivas sowie John Walker zu Denjenigen, die die Kunst des Blending schon früh perfektionierten. Und noch heute sind die Marken weltweit bekannt.
Die Blended Whiskys fanden ihren Weg in die Welt. Vor allem in den USA und in Kanada liebte man den Scotch Whisky. Single Malt war eigentlich nur in Schottland selbst bekannt. Mit einem Single Malt verband man irischen Whisky, keinen schottischen. Doch das sollte sich im letzten Jahrhundert noch ändern.
Wiedergeburt der schottischen Single Malts
Es war ein Nachfahre des berühmten William Grant, der die Schotten schon mit einer eigenen Exportfirma für Whisky, vor dem Untergang bewahrt und den Export des Scotch Whisky vorangetrieben hatte, der in den 1960er Jahren die Idee hatte, den Single Malt wieder aus dem Hinterzimmer zu holen. Zuerst wurde er Mutige Mann aus dem Hause Glenfiddich belächelt, dann argwöhnisch betrachtet, später gefeiert und am Ende kopiert. Single Malt aus Schottland hat seinen Weg in die Welt gefunden, auch wenn erst sehr spät. Doch heute denkt man nicht mehr zuerst an einen Blended Whisky, wenn man an schottische Destillate denkt, sondern an einen hervorragenden Single Malt.