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Rapscallion – der rauchige Schurke unter den Whisky-Cocktails

Viele bekannte Whisky-Cocktails wie der Manhattan oder der Whisky Sour setzen auf Bourbon als Grundlage für den leckeren Drink. Aber es gibt in der weiten Welt der Cocktails mit Whisky auch viele Rezepte mit schottischem Blend oder Single Malt. Ganz besonders interessant werden die Drinks mit Whisky, wenn man rauchige Single Malts verwendet. Einer davon ist der Rapscallion. Der Tunichtgut oder Schurke, wie man den Namen übersetzen kann, spielt mit dem harten Rauch eines schottischen Single Malts und der Süße eines XP-Sherry. Wir verraten Ihnen, wie dieser Haudegen gemixt wird und welcher Whisky für den charakterstarken Rapscallion der Beste ist.

Das braucht man für einen Rapscallion Cocktail

Der Whisky-Cocktail Rapscallion gehört zu Drinks, die mit nur sehr wenigen Zutaten auskommen. Ein stark rauchiger Whisky, am besten aus Schottland, dazu ein Schlückchen Pedro Ximénez-Sherry erster Güte und einen Barlöffel Pastis. Gemeinsam mit einer Zitronenzeste vermählen sich diese Zutaten zu einem Cocktail, der nicht nur die Liebhaber der rauchigen Torfmonster glücklich macht.

Zubehör:

  • Rührglas
  • Barlöffel
  • Martini-Glas (Coupette)

Zutaten:

  • 4 cl getorfter Single Malt Whisky
  • 2 cl PX-Sherry
  • 2,5 ml Pastis (1 Barlöffel)
  • Zitronenzeste
  • Eiswürfel

So wird der perfekte Rapscallion gemixt

Whisky Cocktail: Rapscallion Rezept + Tipp
  1. Geben Sie einige Eiswürfel in ein Rührglas.
  2. Nun kommt der Whisky, der PX-Sherry und der Pastis hinzu.
  3. Rühren Sie alles für 15 bis 20 Sekunden kalt.
  4. Seihen Sie den Drink in ein Martiniglas ab.
  5. Garnieren Sie den Rapscallion mit einer Zitronenzeste.
  6. Fertig!

Extratipp: Servieren Sie den Rapscallion nicht mit der Zitronenzeste am Glas, sondern bringen Sie die Aromatik der Zitrusschale an den Glasrand. Dafür reiben Sie mit der Zeste am Glasrand entlang. Beim Trinken fließt der Cocktail so über den aromatisierten Rand und die herbe Frische der Zitronenschale geht eine elegantere Liaison mit dem Drink ein.

Gehört Absinth in den Rapscallion-Cocktail?

In vielen Rezepten für den Rapscallion findet man Absinth statt des Pastis in der Zutatenliste. Dieser machte in den 1920er Jahren von sich Reden. Der Absinth wurde sehr schnell zum Laster, führte in die Abhängigkeit und verursachte Halluzinationen. Das lag nicht zuletzt an seinem extrem hohen Alkoholgehalt von bis zu 85 Prozent. Der Absinth, ursprünglich als Medizin aus der Schweiz stammend, wurde verboten. Pastis ist der Ersatz-Absinth, der ähnliche Geschmackskomponenten enthält. Basis ist vor allem der Anis. Aber auch weitere Kräuter wie Fenchel, Kardamom, Salbei, Süßholzwurzel und Sternanis sind enthalten.

Mittlerweile gibt es auch den Absinth wieder, mit deutlich reduziertem Alkoholgehalt. Allerdings ist der Absinth im Originalrezept nicht enthalten, und wohl nur ein Versuch mancher Bars, dem Rapscallion noch einen besonders verruchten Touch zu geben. Probieren Sie gern die Variante mit Absinth einmal aus, aber geben Sie den Barlöffel mit der Spirituose nicht ins Rührglas, sondern spülen Sie das Gästeglas, in dem der Cocktail serviert wird, nur kurz damit aus.

Welcher Whisky ist der beste für einen Rapscallion Cocktail?

Wer sich ein bisschen in der Welt der Whisky-Cocktails auskennt, wird vielleicht schon bemerkt haben, dass der Rapscallion stark an einen Manhattan erinnert. Auch beim Manhattan kann man etwas Absinth im Servierglas schwenken. Allerdings wird der milde Bourbon-Whisky durch einen stark rauchigen Scotch und der gefällige Wermut durch einen süßen PX-Sherry ersetzt. Hinzu kommt der Pastis als mildere Variante des Absinths. Gut, vielleicht sind der Manhattan und der Rapscallion nur entfernte Verwandte. Die beiden Erfinder experimentierten aber zunächst auch mit einem Bourbon, befanden die Mischung aber als insgesamt zu süß und zu wenig ausdrucksstark am Gaumen. So muss es nun also ein rauchiger Whisky sein.

Im Originalrezept wird Talisker 10 Jahre verwendet, aber die Auswahl an rauchigen Whiskys ist so groß, dass man hier auch gern einmal mit anderen Single Malts ans Werk gehen kann. Besonders die Islay-Whiskys bieten hierbei eine reichhaltige Auswahl rauchiger Charakter-Malts, die ganz wunderbar in einen Rapscallion passen. Ein Laphroaig oder ein Caol Ila sind perfekt, auch bei Bowmore und Lagavulin wird der Whisky-Freund fündig. Erlaubt ist, was gefällt. Hauptsache, es gibt genug Rauch.

Manche Bars setzen auch auf eine Mischung von einem rauchigen mit einem etwas milderen, aber kraftvollen Single Malt, beispielsweise aus den Highlands. Allerdings meinen wir, dass durch das Abmildern der rauchig-torfigen Komponente das Zusammenspiel mit dem süßen Pedro Ximénez-Sherry nicht mehr ganz so spannend ist.

Was ist das besondere an einem Pedro Ximénez Sherry?

Damit der Rapscallion Whisky-Cocktail wirklich funktioniert, ist neben einem richtig guten rauchigen Tropfen aber auch der perfekte Sherry wichtig. Das XP am Sherry ist von Bedeutung, denn der Pedro Ximénez aus der gleichnamigen Rebsorte ist ein besonderer Süßwein. Die Trauben werden überreif geerntet und an der Sonne getrocknet. Das gibt den Beeren noch einmal einen Extraschub an Zucker. Aber es bleibt auch die Frische und die angenehme Säure der Trauben erhalten. So ist der Pedro Ximénez-Sherry zwar wahrscheinlich der süßeste Wein der Welt, aber bleibt komplex mit seinem Frucht-Säurespiel und den vielschichtigen Aromen der Rebsorte.

Zu welchen Gelegenheiten passt der Whisky-Cocktail Rapscallion?

Einen Rapscallion kann man sich eigentlich immer gönnen. Er schmeckt an kalten Herbst- und Wintertagen aber besonders gut. In der dunklen und kühleren Jahreszeit empfinden wir das kontrastreiche Spiel der Süße und der Rauchigkeit als angenehm. Die Kräuter des Pastis, vor allem der Sternanis und die Süßholzwurzel erinnern schon an Weihnachten, verbreiten ein warmes und wohliges Gefühl. Der Rapscallion ist der ideale After-Dinner-Drink, wenn man auf dem Sofa oder an der Bar den Abend kraftvoll und entspannt ausklingen lassen will.

Der Rapscallion – junger Cocktail mit alter Seele

Pastis, rauchiger Single Malt aus Schottland und süßer Sherry aus der alten Rebsorte Pedro Ximénez – das klingt nach einem uralten Cocktail-Rezept. Aber der Rapscallion wurde erst im Jahr 2007 oder 2005 erfunden. Ganz einig sind sich die beiden Bartender hinter dem Cocktail da wohl nicht. Er stammt von Adeline Shepard und Craig Harper, die ihre legendäre Ruby Bar in diesem Jahr in Kopenhagen eröffneten. Harper mixte den Drink mit einem Bourbon in der Bar The Hallion, die er mit Adeline eröffnete. Er liebte und leibt PX-Sherry sehr. Adeline veränderte das Rezept für die neue Bar und nahm Talisker. So wurde der Drink interessanter und passte noch viel besser zu seinem Namen Rapscallion. 

Bleibt uns nur noch, Ihnen viel Freude am Ausprobieren und Genießen zu wünschen. Zum Wohl!


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