Morning Glory Fizz Whisky-Cocktail – Katerkiller mit Scotch und Zitrusfrische
Den Abend gemütlich mit einem Glas Whisky ausklingen zu lassen, hat schon etwas Edles und Entspannendes. Den nächsten Tag mit einem Whisky-Cocktail zu beginnen, mutet etwas ungewöhnlich an. Genau das taten aber so einige Herren um die Wende zum 20.Jahrhundert, wenn es dann doch ein paar Whisky mehr am Abend wurden und am Morgen der Kopf dröhnte. Vor allem auf einen Cocktail schworen die katergeplagten Männer: den Morning Glory Fizz. Wir zeigen Ihnen, wie Sie den perfekten Morning Glory Fizz zubereiten und verraten Ihnen, dass man ihn auch am Abend genießen kann.
Das braucht man für einen Morning Glory Fizz
Ein Fizz zeichnet sich durch die Mischung einer Basisspirituose mit Zitrus, Zucker und einem kohlesäurehaltigen Getränk aus. Am bekanntesten ist sicherlich der Gin Fizz, aber auch mit Whisky funktioniert dieser Mix hervorragend. Ein guter Scotch, Zitronen- und Limettensaft, Zuckersirup und Sodawasser sind die Grundbestandteile. Für den besonderen Kick sorgt der Absinth. Durch das Shaken mit Eiweiß bekommt der Morning Glory Fizz eine schöne Schaumkrone.
Zubehör:
- Shaker
- Barsieb
- Highball-Glas
Zutaten:
- 5 cl Scotch Whisky
- 1,5 cl Zitronensaft
- 1,5 cl Limettensaft
- 2 cl Zuckersirup
- 1 cl Absinth
- 1 halbes Eiweiß
- Sodawasser
So wird der perfekte Morning Glory Fizz gemixt
- Geben Sie alle Zutaten bis auf das Sodawasser und den Absinth in einen Cocktail-Shaker.
- Spülen Sie das Highball-Glas oder ein großes Longdrink-Glas mit dem Absinth aus.
- Nun schütteln Sie die Zutaten im Shaker 30 Sekunden lang gut durch.
- Seihen Sie den Drink in ein Glas oder einen Bescher ab und entfernen Sie die Eiswürfel aus dem Shaker.
- Nun shaken Sie den Drink noch einmal ungefähr zehn Sekunden lang. Dieser zweite Shake nennt sich Dry Shake. Ohne die Eiswürfel bildet sich ein besserer Schaum.
- Gießen Sie die Mischung in das Gästeglas.
- Füllen Sie den Morning Glory Fizz mit dem Sodawasser auf.
- Fertig!
Extra-Tipp: In den meisten Rezepten für einen Morning Glory Fizz wird von einem Spritzer Absinth gesprochen, der dem Drink hinzugefügt werden soll. Da die Dosierung eines Dashes unheimlich schwierig ist, haben wir uns für das Ausspülen des Glases mit Absinth entscheiden. Sie können aber auch gern mit einem Spritzer Absinth experimentieren, um herauszufinden, wie viel Absinth für Sie die richtige Menge im Morning Glory Fizz ist.
Welcher Whisky ist der beste für einen Morning Glory Fizz?
In einen Morning Glory Fizz gehört ein Scotch Whisky. Blended Scotch und Single Malt funktionieren beide wunderbar im Zusammenspiel mit der Säure und dem Absinth. Wie immer entscheidet über den besten Whisky für einen Morning Glory Fizz der eigene Geschmack. Es sollte aber ein kräftiger Whisky sein, der dem Absinth und der Säure etwas entgegensetzen kann. Die Speyside, die Highlands, aber auch Campbeltown bieten herrliche Single Malts und Scotches, die dem Morning Glory Fizz ihre unnachahmlichen Aromen verleihen. Mit einem Chivas Regal, Auchentoshan, The Macallan oder einem Benromach Triple Distilled machen Sie nichts falsch.
Etwas rauer und ursprünglicher wird der Morning Glory Fizz, wenn Sie einen rauchigen Whisky dafür verwenden. Ein guter Laphroaig oder ein Lagavulin bringen noch mehr Power in den Whisky-Cocktail. Übrigens sind auch in deutschen Whisky-Brennereien so einige Schätze für den Barschrank zu finden, die im Morning Glory Fizz eine gute Figur machen. Oder machen Sie eine Whisky-Reise nach Indien! Ersetzen Sie einen Bowmore durch den Amrut Indian Peated Single Malt und entdecken Sie den Geschmack der Whiskys aus Indien in Ihrem Whisky-Fizz.
Zu welchen Anlässen schmeckt der Cocktail am besten?
Der Morning Glory Fizz trägt seine ursprünglich empfohlene Trinkzeit schon im Namen. Nach einer durchzechten Nacht soll er Körper und Geist besser als Kaffee wieder auf Trab bringen. Das zumindest behaupteten die Herren, die diesen Whisky-Cocktail im vorletzten Jahrhundert erstmalig genossen. Das heißt nun aber nicht, dass Sie diesen Whisky-Fizz auch am Morgen trinken müssen. Er schmeckt nämlich auch am späten Nachmittag und Abend ganz hervorragend.
Die Frische der Zitrussäfte, die starken Noten des Absinths und die kräftige Würze des Whiskys eignen sich perfekt für den Beginn eines langen Abends mit Kartenspiel, Buch, Film oder einem guten Essen. Der Morning Glory Fizz mit seinem sprudelnden Sodawasser ist ein wunderbarer Aperitif, darf aber auch gern nach dem Essen getrunken werden. Der Whisky-Cocktail ist süffig, aber auch sehr stark. Das sollten Sie bedenken, wenn sie nach dem ersten kräftigen Morning Glory Fizz noch Lust auf mehr haben. Denn auch so ein Katerkiller kann selbst einen Kater verursachen, wenn man davon zu viel genießt.
Übrigens ist der Morning Glory Fizz auch wandlungsfähig. Mit Schaumwein statt Sodawasser aufgegossen, macht er eine ausgezeichnete Figur bei einem eleganten Dinner, einer Gala oder einer großen Festlichkeit zu einem Jubiläum.
Vom Katerkiller zum erfrischenden Abendrink
Wir haben es nun schon mehrfach anklingen lassen, also wollen wir zum Schluss auch noch auf die Geschichte des katerkillenden Morning Glory Fizz eingehen. Viel dazu, wie der Morning Glory Fizz das Licht der Welt erblicket, gibt es leider nicht zu berichten. Relativ sicher scheint zu sein, dass ihn ein Amerikaner erfunden hat. Zumindest taucht das Rezept in Harry Johnsons New and Improved Bartender’s Manual aus dem Jahr 2882 auf. Johnson nennt darin keinen Erfinder, was er sonst tat, also geht man davon aus, dass der Morning Glory Fizz von ihm selbst stammt. Darüber hinaus fügt er neben dem Rezept nur noch folgende Worte hinzu: „Der Herausgeber empfiehlt dieses Getränk als vorzüglichen Morgentrunk, indem es den Appetit reizt und die Nerven beruhigt.“
Mit dieser Einschätzung bleibt Harry Johnson auch nicht allein. Im Jahr 1934 wird Markus Bredenbeck noch deutlicher und beschreibt den Morning Glory Fizz als hervorragenden Drink, wenn die gute Stimmung der vergangenen Nacht nachgelassen habe. Der Morning Glory Fizz hatte somit seinen Stempel als Katerkiller bekommen.
Und ganz so falsch scheint dies auch nicht zu sein, wenn man auf die Inhaltsstoffe der Zutaten schaut. Sodawasser bringt die benötigte Flüssigkeit und Salze. Zitronensaft spendet Vitamin C, Zucker kurbelt den Kreislauf an, Eiweiß enthält viele Mineralstoffe und Absinth besteht vorwiegend aus gesunden Kräutern wie Wermut, Fenchel und Anis. Und der Scotch? Nun ja, immerhin trank man damals ziemlich viel schlechten Alkohol mit Fuselölen und viel Methanol. Ein guter Scotch kann da dann so schlecht auch wieder nicht gewesen sein. Besser jedoch ist es, wenn Sie, statt nach einem Katerkiller zu suchen, den Kater gar nicht erst entstehen lassen.
In den 1880er Jahren war der Morning Glory Fizz derart berühmt und beliebt, dass man sogar Werbung mit ihm machte, um Menschen in die Saloons zu locken. Da hat er es doch verdient, auch heute wiederentdeckt zu werden, oder nicht?
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren.
Zum Wohl!