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Wie trinkt man die unterschiedlichen Whiskys eigentlich richtig?

Whisky-Verkostung: Drei Glencairn-Gläser und Wasser.

Lässig mit breiter Hand umfasst er den Tumbler, schaut dem Hereinkommenden mit einem abschätzenden Blick in die Augen und kippt den goldenen Brand in einem Zug hinunter. Das leise Klimpern verrät, dass ein paar Eiswürfel sich zum Bourbon gesellt haben. Den coolen, selbstbewussten Cowboy bewundernd, heben die Freunde vor dem Fernseher die Whiskygläser und tun es ihm nach. So trinkt man Whisky, oder doch nicht? Beim letzten Besuch einer Brennerei waren die Freunde bei einem Single Malt Tasting. Hier wurde mit abgespreiztem kleinem Finger aus tulpenförmigen, feinwandigen Gläsern mit hohem Stiel getrunken.

Trinkt man also Single Malt Whisky aus Nosing-Gläsern und amerikanischen Bourbon au den dickwandigen Tumblern? Gibt es Regeln, wie man Whisky richtig trinkt, oder ist es einfach eine Frage des Geschmacks? Wir wollen die wichtigsten Möglichkeiten, wie man Whisky trinken kann, vorstellen. Dabei geht es vor allem um die drei Grundsatzfragen, über die sich die Whiskyliebhaber gerne streiten: Welches Glas ist das Richtige, trinkt man Whisky mit oder ohne Eis, und darf man Whisky auch mischen? Wie Sie ihn dann trinken, entscheidet…, genau, Ihr Geschmack!

Das richtige Glas für den Whisky

Ehe man den Whisky trinken kann, muss er erst einmal in ein Glas. Idealerweise in ein geeignetes Whiskyglas. Schon hier beginnen sich die Whisky-Liebhaber zu streiten, welches das richtige Gefäß für den Whisky-Genuss ist. Ein dicker Tumbler für echte Kerle, oder das hohe Nosing-Glas, vielleicht sogar ein Glencairn, damit sich die Aromen noch besser entwickeln? Diese Frage ist tatsächlich eine des Geschmacks, aber nicht ausschließlich des persönlichen, sondern der Geschmack eines Whiskys verändert sich, wie auch der eines Weines, je nachdem, aus welcher Glasform man in trinkt.

Das richtige Glas für einen Bourbon-Whiskey

Wer gerne Bourbon oder auch Rye-Whiskey trinkt, macht mit einem Tumbler nichts falsch. Das dickwandige Glas, dass meist genauso breit wie hoch ist, hat genug Platz für einen ordentlichen Schluck Whiskey und die obligatorischen Eiswürfel, die man darin findet, um den Whiskey zu kühlen. Doch dazu später mehr. Amerikanische Bourbons sind im Gegensatz zu feinen schottischen Single Malts nicht so hochkomplex in ihrer Aromen-Vielfalt, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn diese über die weite Oberfläche recht schnell nach oben in Richtung Nase steigen. Hält man die Nase circa zehn Zentimeter über das Glas, so spürt man sofort die dominante Süße gemischt mit dem Eichenholz, in denen die Whiskeys zur Reifung lagern.

Übrigens trinken auch viele Iren ihren Whiskey, meist Blended Whiskey, aus einem Tumbler, oder auch irgendeinem anderen Glas, welches gerade zur Hand ist. Aber auch so mancher Malt Whisky landet weltweit in einem Tumbler. In einer geselligen Runde, mit einem leichten Malt, einem Blend, einem Grain Whiskey oder eben einem Bourbon ist das dickwandige Glas einfach perfekt. Hier kommt es nicht darauf an, dass Auge, Nase, Zunge und Gaumen in einer perfekten Inszenierung all die vielen Aromen entschlüsseln und in sich aufnehmen. Es geht darum, einen gemütlichen Abend mit Freunden zu haben.

Eine Auswahl schöner Whisky-Tumbler haben wir dir hier zusammengestellt.

Nosing- und Glencairn für Single Malt Whisky

Ganz anders sieht das bei einem komplexen, meist auch recht teurem, irischen oder schottischen Single Malt aus. Hier will man die volle Kraft der Aromen spüren, den Whisky so richtig mit allen Sinnen genießen. Daher schwören die Kenner und Liebhaber der Malts seit vielen Jahren auf ein Nosing-Glas. Dieses ist tulpenförmig, verjüngt sich aber nicht stetig bis ganz nach oben, sondern geht kurz vor dem Rand noch einmal etwas auseinander. Das Glas ist dünnwandig und sitzt auf einem oft relativ langen Stiel. Diese besondere Form ermöglicht es, die Aromen schon mit der Nase nach und nach zu erfassen. Die Aromen steigen langsam auf und gelangen nicht mit einem einzigen Puff in die sensible Nase. Zudem sorgt die Öffnung dafür, dass das goldene Wasser des Lebens sich im Gaumen von vorn bis hinten gleichmäßig und langsam verteilt. So kann man gleich ab der Zungenspitze die tiefen Aromen aufnehmen.

Doch seit einigen Jahren hat das Nosing-Glas Konkurrenz bekommen. das Glencairn-Glas hat zwar auch eine Tulpenform, sitzt aber auf einem kurzen dicken Fuß. Es liegt besser in der Hand und ist stabiler als das feine Nosing-Glas. Die Hand liegt sehr nah am Bauch des Glases, wenn man es hält. Dadurch ist es möglich, den Whisky mit der Hand noch etwas nachzutemperieren, sollte er zu kalt sein. Glencairn-Gläser setzen sich immer mehr durch und sind im Alltag, am Abend mit Freunden oder bei einem Dinner bzw. danach perfekt für den entspannten Genuss eines Single Malt. Aber auch sehr gute Blends, einen Bourbon oder ein Grain Whiskey kann man aus ihnen trinken. Vielleicht entdeckt man dabei sogar bei seinem Lieblings-Whisky noch ganz andere Aromen, die einem im Tumbler bisher verborgen blieben.

Noch ein Wort zur Größe der Whisky-Gläser. Je stärker der Whisky wird, desto größer wird auch das Glas. Vor allem Islay-Whiskys, die sehr kräftig, aromatisch und rauchig sind, können sich so großzügiger entfalten.

Das perfekte Glas für ein Whisky-Tasting

Bisher ging es um den Whisky-Genuss allein, mit Freunden, also einfach ganz privat zur Entspannung. Dabei gibt es keine Regeln, wie man richtig trinkt. Allenfalls Empfehlungen und Tipps, wie man noch mehr aus dem goldenen Brand herausholt. Beim Whisky-Tasting ist das anders. Hier dürfen Sie auf keinen Fall die edlen Kostproben aus einem Tumbler genießen. Perfekt sind die eben erwähnten Glencairn-Gläser, die aber noch einen weiten Weg haben, ehe die feinen Geister bei einer Verkostung vollständig auf sie zurückgreifen.

In der Regel kommen die Tropfen zur Verkostung in Nosing-Gläser. Sie sind, wie oben beschrieben, einfach perfekt, um den Whisky in seiner Komplexität vollständig zu erfassen. Wenn dabei mal ein Glas bricht, ist es auch nicht so wild, nur schade um den Tropfen, der in die Erde sickert. Beim Tasting kommt es vor allem auch darauf an, wie man Whisky richtig trinkt. Genaue Abfolgen, Hinweise zum Abstand der Nase zum Glas, Füllmenge und noch so einiges mehr sind beim Verkosten äußerst wichtig. Daher widmen wir dem Whisky-Tasting einen ganz eigenen Beitrag.

Eine Auswahl an Nosing- und Glencairn-Gläsern haben wir dir hier zusammengestellt.

Trinkt man Whisky mit oder ohne Eis?

Die Eiswürfel klappern beschaulich im Tumbler, der Himmel zeigt seine schönste Seite und man genießt einfach nur ein paar schöne Stunden. Doch Halt! Ihr bester Freund schaut Sie mit ernster Miene an. Haben Sie etwas falsch gemacht? Ja, Sie haben Eis im Whiskey. Ein Frevel am kostbaren Wasser des Lebens. Doch ist es wirklich so schlimm, wenn man den Whisky mit Eis trinkt? Natürlich werden Sie zur Strafe nicht in der Hölle schmoren, aber etwas wollen wir doch zum Eis im Whisky unbedingt loswerden.

Whisky sollte man nämlich am besten bei Zimmertemperatur trinken, pur, ohne Eis. Wird der Whisky zu kalt, können sich die komplexen Aromen nicht richtig entfalten, der Whisky schmeckt ganz anders. Eis hat außerdem die unangenehme Eigenschaft, den Whisky zu verwässern. Sie verzichten somit also freiwillig auf viele schöne Aromen, die Ihren Gaumen kitzeln könnten. Aber warum trinken dann so viele amerikanische Helden ihren Whiskey On the Rocks? Zum einen ist es bei einem Bourbon, aber auch einem sehr kräftigen Blended Whisky nicht ganz so schlimm, wenn er etwas kühler und etwas verwässert genossen wird. Zum anderen sind die klimatischen Gegebenheiten im sonnigen Kalifornien, in Tennessee und Kentucky ganz andere als im eher kühlen und rauen Schottland und Irland. Schnell wird in der heißen Sonne das köstliche Getränk auch ein bisschen zu warm.

Whisky-Steine statt Eis

Sollten Sie also Ihren Whisky, wenn die Abendsonne immer noch 30 Grad auf die Terrasse zaubert, etwas kühlen wollen, dann nehmen Sie am besten Whisky-Steine. Sie werden im Gefrierfach vorbereitet und kühlen den Whisky um einige Grad langsam und kontrolliert herunter und verwässern ihn nicht. Bei welcher Temperatur welcher Whisky sich am besten entfaltet, lesen Sie in unserem speziellen Beitrag: Bei welcher Temperatur sollte man Whisky trinken?

Whisky trinken – pur oder gemischt?

Whisky ist in vielen Ländern der Welt in den verschiedensten Gläsern und zu den unterschiedlichsten Anlässen ein beliebtes Getränk. Die unglaubliche Vielfalt der Whisky-Sorten und die unterschiedlichen weltweiten Trink-Kulturen haben dazu geführt, dass Whisky nicht nur pur, sondern auch gemischt Einzug in die Bars gehalten hat. Whisky trinkt man als Longdrink, als Cocktail, mit Eis, mit etwas Wasser, sogar mit Tee. Ist das überhaupt erlaubt? Wo ist die Whisky-Polizei, wenn jemand seinen Whisky gemütlich mit Cola auffüllt oder ihn sogar mit anderen Spirituosen und vielerlei anderen Zutaten zu einem Cocktail mischt? Keine Angst, natürlich ist es erlaubt, den Whisky einfach so zu trinken, wie man ihn mag. Whisky-Kenner allerdings werden darüber zumeist die Nase rümpfen, denn Whisky trinkt man pur! Ja, was denn nun?

Whisky pur oder mit Wasser trinken

Immer wieder liest man, dass man dem Whisky mit etwas Wasser noch etwas mehr Aromen entlocken kann. Wie jetzt? War Wasser, welches durch Eis in den Whisky gelangt, nicht eben noch schlecht? Nicht ganz. Whisky kommt mit einer Stärke aus den Fässern, die nicht für den Genuss taugt. Daher wird er schon vor dem Abfüllen in die Flaschen auf Trinkstärke (meist um die 40 bis 47 Volumenprozent) verdünnt, mit Wasser. Alle, die also behaupten, sie würden den Whisky immer pur trinken, tun dies eigentlich gar nicht.

Es gibt aber auch stärkeren Whisky, sogar spezielle Abfüllungen in Fassstärke, die Cask Strength Whiskys. Hier kommt das Wasser ins Spiel. Schon mit ein paar Tropfen mineralarmen Wassers in Whiskys ab 45 Volumenprozent können noch mehr Aromen aufschlüsseln. Bei Cask Strength Whiskys ist die Empfehlung sogar, den Whisky zu einem Drittel mit Wasser zu verdünnen. Dem Thema Whisky und Wasser haben wir hier übrigens einen eigenen Beitrag gewidmet.

Mehr erfahren! Warum und wann man Whisky mit Wasser verdünnen sollte.

Damit wirklich nur tröpfchenweise Wasser ins exklusive Getränk kommt, gibt es spezielle Whisky-Pipetten, mit denen man langsam und genau dosieren kann.

Whisky als Longdrink und Cocktail

Vor allem beim Feiern in Clubs, Bars und Konzerten gibt es noch eine andere beliebte Art, Whisky zu trinken. Als Longdrink oder Cocktail ist der goldene Brand nicht nur bei den jüngeren Menschen sehr beliebt. Bourbon, Blended Scotch und Rye Whiskey landen bevorzugt im Glas. Doch das Genießen als Mixgetränk, Short- oder Longdrink und Cocktail ist gar nicht so neu, wie man denkt. Berühmte Whisky-Cocktails wie der Old Fashioned oder der Whisky Sour sind nicht erst seit den 1960-er Jahren bekannt. Cocktails und Longdrinks mit Whisky wurden wohl, so sagt man, einmal erfunden, um den Geschmack von billigem Whisky und Selbstgebranntem einigermaßen erträglich zu machen bzw. ihn zu überdecken. Dass der Whisky als Mixgetränk schon zu Zeiten der amerikanischen Prohibition seinen ersten Boom hatte, ist also mehr als verständlich.

Whisky trinken in Asien – hier wird gemischt!

Wir wollen noch einen kurzen Ausflug nach Asien machen. Auch in Asien ist Whisky sehr beliebt. Das merkt man nicht zuletzt daran, dass in den letzten Jahrzehnten vor allem japanischer Whisky mehr und mehr Einzug in die Bars und Regale der Whisky-Liebhaber hielt. Dabei konzentrieren sich die Asiaten vor allem auf die traditionellen Rezepte der Schotten und Iren, der Meister des Whiskys. Doch, wenn wir uns ihre Trinkgewohnheiten anschauen, dann ist das alles andere als ein traditioneller europäischer Whisky-Liebhaber sich vorstellt, wie man Whisky richtig trinkt. Sie trinken ihren Single Malt nämlich nicht pur, oder nur in den seltensten Fällen, sondern mischen ihn zum Beispiel unglaublich gern mit grünem Tee. Auch dieser ist ein Produkt, welches kunstvoll hergestellt wird. Grüner Tee kann Zitrusfrüchte in sich tragen, florale Aromen besitzen, sogar nach Rauch schmecken.

Die beiden exklusiven Getränke also zu mischen, könnte vielleicht gar nicht so schlecht sein. Irgendwann müssen wir das mal ausprobieren! Und wenn es uns schmeckt, dann haben wir eine nächste Variante gefunden, wie man Whisky trinken kann.

Zum Abschluss wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren und wie immer eine Handbreit Whisk(e)y im Glas.


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