Blended Whisky? Das solltest du wissen.
Wer auf der Suche nach einem guten Whisky ist, wird an verschiedenen Begriffen nicht vorbeikommen, die auf den Flaschen stehen. Neben Altersangaben zur Reifezeit des Whisky stechen vor allem Bezeichnungen wie Single Malt, Single Cask und Blended Whisky ins Auge. Was ein Single Malt Whisky ist, mag mancher noch wissen, aber was bitte ist Blended Whisky? Wir haben die Antwort, und erklären den Single Malt Whisky auch gleich mit.
Was ist Blended Whisky?
Ein Blended Whisky ist ein Verschnitt. Wie beim Wein eine Cuvée oder Assemblage aus verschiedenen Rebsorten oder Weinen, ist ein Blend eine Komposition aus Fässern verschiedener Destillerien. Das Vermählen der unterschiedlichen Whiskys ist kein Panschen schlechter Brände zu einem noch schlechteren Brand. Ganz im Gegenteil: Whisky Blender sind wahre Künstler. Sie verheiraten unterschiedliche Geschmäcker zu einem neuen Erlebnis für die Genießer.
Nicht etwa Single Malt ist der weltweit am meisten verkaufte Whisky, sondern es ist der Blended Whisky, der am häufigsten die Kehlen herunterfließt. Selbst in Schottland, der Heimat des Single Malts, sind 92 Prozent der Whiskys Blends. Dabei werden nicht nur Whiskys aus verschiedenen Fässern, sondern auch aus verschiedenen Getreidesorten miteinander gemischt. Stammen alle Whiskys für die Verheiratung aus Schottland, darf sich der Blend Blended Scotch nennen.
Exkurs: Was ist Single Malt Whisky?
Im Gegensatz zum Blended Whisky kommt Single Malt aus nur einer Brennerei. Es könne aber dennoch unterschiedliche Fässer für die Komposition des Single Malt herangezogen werden. Außerdem ist für einen Single Malt verpflichtend, dass gemälzte Gerste, und kein anderes Getreide, zu dem goldenen Wasser des Lebens destilliert wird. Alle weiteren Vorstellungen, die so manche Genießer von einem Single Malt bezüglich eines hohen Alters, eines besonders exklusiven Geschmacks oder einer besonders hohen Qualität haben mit dem Begriff Single Malt an sich nichts zu tun.
Exkurs: Was ist Single Cask Whisky?
Manch noch ein bisschen unerfahrener Whisky-Fan denkt, dass ein Single Malt aus nur einem Fass stammt. Dem ist aber nicht so. Stammt ein Whisky nur von einem einzigen Fass wird er als Single Cask Whisky oder Single Barrel Whisky bezeichnet. Solche Fassabfüllungen sind einzigartige Produkte, die sich von Fass zu Fass in Geschmack, Farbe und den Aromen unterscheiden, selbst, wenn sie die gleiche Zeit am selben Ort lagerten und reiften.
Sind in Blended Whisky auch Single Malt Whiskys drin?
In allen Blended Whiskys sind auch Single Malts enthalten. Oft sind es sogar ganz besonders viele, mit denen der Geschmack vom Master Blender komponiert wird. Ein weiterer Bestandteil der Blends sind Grain Whiskys. Diese bezeichnen manche Whisky-Kenner leicht abwertend als Füllmaterial. Grain Whiskys werden meist im schnellen Säulendestillationsverfahren gebrannt. Sie sind daher etwas leichter und in ihren Aromen nicht so komplex wie die Malt Whiskys. Der Anteil der Grain Whiskys in den Blended Whiskys variiert und muss nicht auf dem Etikett angegeben werden.
Eine besondere Stellung nehmen die Blended Malt Whiskys ein. In diesen Blends führen die Macher ausschließlich Malt Whiskys zusammen. Hier ist kein Grain Whisky oder Whisky aus anderen Getreidesorten enthalten.
Wie trinkt man einen Blended Whisky?
Blended Whisky hat den Ruf, dass er als Massenware entweder auf Eis getrunken wird, oder ausschließlich in Mixgetränken und Whisky-Cocktails sein Leben fristen darf. Das hat der Blended Whisky aber ganz und gar nicht verdient. Zwar macht er in so manchem Whisky- Cocktail eine gute Figur, überzeugt aber in hoher Qualität durchaus als Solist im Glas. Und dann verdiente r dasselbe Glas wie ein Single Malt: Bauchig, schmal zulaufend, um die flüchtigen Aromen gut aufzufangen und zu bündeln, sind Nosing-Gläser oder das Glencairn-Glas die beste Wahl für einen Blended Whisky oder einen Blended Malt Whisky.
Ist Blended Whisky schlechter als Single Malt?
Generell davon zu sprechen, dass ein Blended Whisky oder ein Blended Malt schlechter oder besser sei als ein Single Malt ist schon die falsche Herangehensweise bei der Beurteilung von Geschmack schlechthin. Geschmäcker sind stets verschieden und über Geschmack lässt sich nicht streiten. So müssen eben auch Blended Whiskys nicht automatisch schlechter sein als Single Malts.
Einer der Gründe für die „Erfindung“ des Blended Whiskys war es, eine gleichbleibend hohe Qualität des Whiskys garantieren zu können. Zum anderen ist es möglich, mit einem Blended Whisky immer wieder den gleichen Geschmack auf die Zungen der Liebhaber zu bringen. So konnten sich Marken mit einem hohen Wiedererkennungswert und einer weltweiten Verbreitung herausbilden.
Um dies zu schaffen, stehen den Master Blendern viele verschiedene Brennereien und Fässer zur Verfügung. Selbst, wenn ein Lead Whisky einmal nicht vorrätig ist, kann meist ein sehr ähnlich schmeckender Ersatz beschafft werden. Bei den Single Malts ist die Bandbreite an Fässern nicht so groß. Die Brennereimeister sind viel stärker von den Warehouses, den Fässern und dem Klima abhängig. Dadurch verändert sich ein Single Malt über die Jahre auch. Abschließend kann man die Frage, ob ein Blended Whisky schlechter als ein Single Malt ist, nicht beantworten. Ein Single Malt ist individueller, charaktervoller und in den meisten Fällen auch komplexer als ein Blended Whisky.
Hat man allerdings einen Blended Malt im Glas dürfte es auch dem erfahrensten Whisky-Trinker schwerfallen, zu beurteilen, ob er einen Blend oder einen Single Malt verkosten darf.