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Warum schreibt man Whisky mal mit und mal ohne „e“?

Ein Ire und ein Schotte sitzen in einer Bar und trinken gemeinsam Whisky. Zu den beiden stößt ein Deutscher und hält dem Barkeeper einen Zettel hin. Darauf steht: er möchte bitte dem seltsamen Gast bitte besten Whiskey des Hauses servieren, denn er wäre eine wichtige Persönlichkeit, könne aber kein Englisch. Der Wirt fragt die beiden Trinkenden, welcher ihrer Meinung nach der beste Whiskey sei. Der Ire hat sofort eine Antwort, der Schotte schüttelt nur entsetzt den Kopf und raunt: Wer Whiskey trinkt, kann niemals das beste Uisge Beatha zu sich nehmen, denn dieses stammt aus Schottland! Wissen Sie, warum die beiden sich nun fast streiten? Wir schon, denn wir wissen um den Unterschied zwischen Whisky und Whiskey, und wie dieser zustande kam. Also warum schreibt man Whisky mal mit und mal ohne „e“?

Am Anfang war der Whisky – ganz ohne „e“

Der Name Whisky bedeutet ganz einfach Wasser des Lebens. Es ist eine Abwandlung des gälischen Uisge beatha, in Irisch Uisce beatha, was die Soldaten, die diesen goldenen Brand probierten, einfach nicht aussprechen konnten. Als sie ihren König von dem wahrlich leckeren Getränk berichteten, machten sie aus dem Uisge einfach ein Whisky. Ja, wir schreiben die ganze Zeit den Whisky schon ohne das „e“, denn als der Whisky das Licht der Welt erblickte, gab es die unterschiedlichen Schreibweisen noch nicht.

Woher kommt das „E“ in Whiskey?

Viele Jahre lang gab es einfach kein „e“ in dem Wort Whisky. Warum auch, gab es doch keinen Unterschied zwischen Whiskey und Whisky. Die Iren wie die Schotten stellten ihren Whisky grundsätzlich in denselben Verfahren her. Sie tun dies übrigens auch heute noch. Kleinere Unterschiede finden sich nur in der Anzahl der Destillationen, der Auswahl der Fässer, dem Mälzen mit oder ohne Torfrauch und der Lagerung der Whiskyfässer. Dies ist aber sowieso von Brennerei zu Brennerei unterschiedlich und kann nicht der Grund für die verschiedenen Schreibweisen von Whiskey und Whisky sein.

Der Grund für die Einführung des „e“ im Whisky liegt in der alten Auseinandersetzung der Iren und Schotten rund um das Nationalgetränk der beiden Länder. Die beiden Nationen streiten sich nämlich schon seit Angedenken darum, ob die Wiege des Whiskys in Irland oder in Schottland liegt. Wollen Sie dazu mehr erfahren, dann schauen Sie doch in unseren Beiträgen zu Geschichte des schottischen und zur Geschichte des irischen Whiskeys vorbei. Es war um das Jahr 1870 herum, als die Iren begannen, ihren Whisky als Whiskey, also mit einem zusätzlichen „e“ zu bezeichnen.

Das geschah nicht nur aus purer Eitelkeit, sondern hatte auch einen ganz praktischen Hintergrund. Der schottische Whisky kämpfte um diese Zeit noch mit teils erschreckend großen Qualitätsunterschieden. Während ein Single Malt ganz vorzüglich schmeckte, entglitten dem Genießer beim nächsten auch gern mal die Gesichtsmuskeln in eine enorme Schieflage. Um zu zeigen, dass man weltweit mit einem irischen Whisky geprüfte Qualität und garantierten Genuss im Glas hatte, und nicht an einen verkorksten Schotten geraten konnte, nahmen die Iren das zusätzliche „e“ in die Schreibweise auf. Zukünftig erkannte man also schon an der Schreibweise, ob ein Whisky aus Schottland oder aus Irland stammte.

Whisky oder Whiskey – welche Schreibweise ist richtig?

Laut Duden sind beide Schreibweisen richtig. Allerdings macht der Duden eine weitere Unterscheidung, nämlich die, wann man welche Schreibweise einsetzen sollte. Diese Unterscheidung ist eine geographische und irgendwie auch eine kulturelle. Whiskey mit „e“ bezeichnet irischen und vor allem auch amerikanischen Whiskey. Das liegt daran, dass vor allem Iren nach Amerika auswanderten und dort ihr Nationalgetränk verbreiteten.

Whisky ohne „e“ gilt vor allem für schottischen und kanadischen Whisky. Auch hier liegen die Gründe in der Auswanderung. Mehr Schotten als Iren wanderten nach Kanada aus, statt ihr Glück in den USA zu suchen. So verbreitet sich hier auch mehr die schottische Schreibweise für das goldene Wasser des Lebens.

Whisky oder Whiskey – ist die Schreibweise immer ein Hinweis auf die Herkunft?

Auch, wenn in der Vergangenheit die Schreibweise des Whiskys ziemlich genau mit der Herkunft in Zusammenhang gebracht werden konnte, ist dies heute nicht mehr so. Eindeutige Zuschreibungen über Irland und Schottland hinaus gibt es nicht. In den USA als auch in Kanada gibt es Brennerfeien, die ihre Brände Whisky oder Whiskey nennen. Ebenso ist es in Indien, Japan und dem Rest der Welt. Was man an der Schreibweise erkennen kann, ist nicht eine Art von Brand, sondern die Tradition, welche die Whisky-Brennerei sich verpflichtet fühlt.  Nennen sie ihren Whisky ohne „e“ ist der schottische Brand das Vorbild. Schriebt sich der Whiskey mit „e“ stehen die Iren als Vorbild für das Wasser des Lebens Pate.

Whisky oder Whiskey ist nicht eindeutig eine Frage des Geschmacks, aber ein bisschen eben doch schon.

Slàinte Mhath!


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