Irischer Whiskey – unsere 4 Empfehlungen
Kilbeggan Traditional Irish Whiskey
Der klassische aus dem Hause Kilbeggan ist vor allem für Einsteiger in die Whiskey-Welt zu empfehlen. Obwohl die irischen Whiskeys insgesamt alle recht mild sind. Weich und süßlich im Geschmack, entfaltet der Kilbeggan dennoch einen anmutigen Charakter.
Mit einer leichten Sherrynote präsentiert er sich stimmig malzig, vereint die Milde des Grain Whiskeys mit den Karamell-Noten des Single Malts in sich. Leicht umspielt Vanille und Eiche die Zunge, um in einem mittellangen und trockenen Abgang den Gaumen zu verlassen.
Tullamore D.E.W. Original
Der bekannteste Blend Whiskey von Tullamore D.E.W. entfaltet auch am Einsteiger-Gaumen seine sanften Vanillenoten, mischt sie mit einem Hauch von Gewürzen und einer angenehmen Getreidenote.
Dieser Whisky geht kaum in die Tiefe und überanstrengt ungeübte Zungen ganz und gar nicht. Vielleicht ist er sogar ein bisschen zu sanft. Aber als Begleiter beim Essen oder dem Kaffee oder Tee verhält er sich sehr gefällig.
Bushmills 16 Jahre Single Malt
Der 16-Jährige aus dem Hause Bushmills ist ein einzigartiger Single Malt. Er reifte 16 Jahre lang in drei verschiedenen Arten von Fässern. Zunächst in Ex-Bourbon-Eichenfässern, dann in Oloroso-Sherry-Fässern und zum Schluss bekommt er ein Finish in Portwein-Fässern.
Am Gaumen entfaltet sich der volle Körper mit viel Honig, karameliisierten Früchten und Schokolade. Hinzu kommen die Aromen gerösteter Nüsse, die gemeinsam mit dem Portweinfinish für einen angenehm langen Abgang sorgen.
Kilbeggan Single Pot Still Malt Whiskey
Der Single Pot Still Malt von Kilbeggan überzeugt mit frischen Sommerfrüchten und leichten Noten von Minze. Orange und Limone mischen sich ganz ausgewogen mit Gewürzen und leichten Anklängen des Hafers, welcher zusammen mit der Gerste seinen Weg durch die Stills nahm.
Dieser einzigartige Whiskey wird nach traditionellem Verfahren dreifach destilliert. Er gewinnt immer mehr Liebhaber der sanften Iren, die genug von dem vollen Rauch der Schotten haben.
Der Geschmack der grünen Insel
Irischer Whiskey unterscheidet sich vom Whisky aus Schottland vor allem dadurch, dass er dreimal und nicht nur zweimal gebrannt wird. Durch die dritte Destillation wird der Alkohol reiner und der Whiskey dadurch sanfter und recht mild. Natürlich gibt es auch in Schottland einige Brennereien, zum Beispiel in den Lowlands oder auch in Campbeltown, die bei einigen Abfüllungen auf die Dreifach-Destillation setzen. Es ist aber dennoch ein eher irisches Merkmal der Whisky-Herstellung.
Das zweite entscheidende Kriterium für den Geschmack des irischen Whiskeys ist das ungemälzte Getreide, welches die Iren zu einem großen Teil für Ihr Nationalgetränk verwenden. Das liegt daran, dass die Malzsteuer einst unglaublich hoch war, die Brennereien deshalb ungemälzte Gerste untermischten und gemälzte Gerste zusätzlich auch noch durch Hafer ersetzten. Den Hafer kann man auch heute noch in vielen Irish Whiskey herausschmecken.
Das dritte typische Merkmal eines irischen Whiskeys ist der Verzicht auf das Darren des Getreides. Die Gerste wird in einem geschlossenen Ofen und nicht über offenem Torffeuer getrocknet. Somit fehlt beim irischen Whiskey das Rauchige, was beim schottischen Whisky vor allem im Islay-Whisky und selbst in den süßen Speyside-Bränden vorhanden ist.
Die unterschiedlichen Whiskysorten aus Irland
Single Pot Still Whiskey
Single Pot Still Whiskeys sind eine absolute irische Spezialität. Der Brand wird aus einer Mischung aus gemälzter und ungemälzter Gerste destilliert. Wichtig ist, dass dies in nur einer einzigen Brennerei geschieht. Die Besonderheit gegenüber dem Single Malt liegt in der ungemälzten Gerste, denn ein Single Malt wird mit gemälzter Gerste gebrannt. Die historische Bezeichnung ist Pure Pot Still Whiskey. Dieser Whisky war bis zum Beginn des Niedergangs der irischen Whisky-Tradition der am häufigsten destillierte Whiskey Irlands, ehe er von den Blended Whiskys abgelöst wurde.
Irischer Single Malt Whiskey
Nach dem Aufstieg des Blended Whiskey, der auch heute noch der am meisten hergestellte und getrunkene Whisky, auch des Irischen, ist, wird in den letzten Jahren auch in Irland, ähnlich wie in Schottland, wieder vermehrt der gute alte Single Malt gebrannt. Er destilliert aus gemälztem Getreide, meist Gerste, in Kupferbrennblasen in einer einzigen Destillerie. Der Bushmills in seinen verschiedenen Altersstufen, aber auch der Connemara Peated Malt gehören in diese Kategorie. Dieser irische Whiskey kommt in seinem Geschmack dem Scotch Whisky am nächsten.
Single Grain Whiskey aus Irland
Single Grain Whisky wird in den Coffey-Stills, erfunden von dem Iren Aeneas Coffey, in einem kontinuierlichen Destillationsverfahren produziert. Das Besondere an diesem Verfahren ist seine Schnelligkeit. Der Whiskey, der so gebrannt wird, enthält zum einen viele verschiedene Getreidearten und ist sehr frisch, wenig tief im Eigengeschmack und eignet sich daher besonders gut als Grundlage für die immer beliebter werdenden Blended Whiskeys. Beispiel für bekannte Single Grain-Whiskeys aus Irland sind der Kilbeggan Single Grain oder auch der Teelings Single Grain.
Irish Blended Whiskey
Blended Whiskey ist eine Mischung aus allen drei Stilen des irischen Whiskeys. Grain Whisky wird mit Single Malt oder Pure Pot Still Malt Whiskey verheiratet, um besondere und vor allem immer wieder gleich schmeckende Whiskeys zu produzieren. Bekannte Blends aus Irland sind zum Beispiel der Bushmills Original oder der Tullamore Dew.
Die bekanntesten Whiskey-Brennereien in Irland
Am bekanntesten sind die Brennereien Tullamore Dew, Bushmills, Kilbeggan, Cooley und natürlich Teeling. Doch in den nächsten Jahren werden sicherlich noch viele weitere Namen hinzukommen, denn in den vielen neu eröffneten Whiskey-Brennereien lagern bestimmt so einige Schätze, die erst noch entdeckt werden müssen. Midleton, Slane Castle oder Dingle gehören garantiert bald dazu.
Für Touristen und Liebhaber gibt es darüber hinaus noch einige kleine Schaudestillerien, in denen man hautnah die Herstellung eines irischen Whiskeys mitverfolgen kann.
Alle Brennereien: Blockwater Distillery, Bushmills, Connacht, Clonakilty, Cooley, Dublin Whiskey Company Distillery, Dingle, Echlinville, Glendalaugh, Great Northern Distillery, Kilbeggan, Listoke, Midleton, Nephin, Pearse Lyons Distillery, Rademon Estate Distíllery, Slane Castle, Teeling, The Shed, The Quiet Man Craft Distillery, Tipperary Boutique Destillery, Tullamore Dew, Walsh Whiskey, West Cork Distillery, Belfast Whiskey
Die grüne Insel Irland und ihr flüssiges Gold
Irland, die wunderschöne grüne Insel, ist nicht nur ein Anziehungspunkt für Naturliebhaber. Auch Liebhaber des Whiskys, bzw. in Irland Whiskey, besuchen das Land des flüssigen Goldes gern. Destillerien schmiegen sich hier in herrliche Landschaften, in denen man die köstlichsten Brände verkosten und genießen kann. Die irischen Whiskeys sind legendär, auch wenn heute nur noch wenige Brennereien aktiv Whisky herstellen. Früher war der Irish Whiskey der Weltmarktführer in Sachen flüssiges Gold aus Gerste, Malz und Wasser.
Heute haben Whisky-Regionen wie die Highlands oder die Speyside in Schottland und sogar der amerikanische Whiskey der grünen Insel diesen Rang längst abgenommen. Dennoch wird noch immer einzigartiger und herausragender Whiskey destilliert, der Liebhaber und Einsteiger gleichermaßen begeistert. Wie konnte es zum Verlust der einzigartigen Position in der Whisky-Herstellung und -vermarktung kommen? Das Auf und Ab des irischen Nationalgetränks, welches seinen Weg in die ganze Welt gefunden hat, ist sie Geschichte Irlands selbst und damit verbunden auch die Geschichte des Whiskys an sich.
Whisky oder Whiskey – eine Frage des Geschmacks?
Ehe wir in die Geschichte des flüssigen Goldes der grünen Insel abtauchen, wollen wir kurz erklären, warum wir beim Whisky aus Irland ein zusätzliches „e“ verwenden. Die Unterscheidung zwischen Whisky und Whiskey ist noch gar nicht alt. Kurz vor Beginn des 20. Jahrhunderts gab es die beiden verschiedenen Schreibweisen noch gar nicht. Um das Jahr 1870 herum begannen die Iren, von Dublin ausgehend damit, ihrem Whisky ein zusätzliches „e“ einzufügen. Hintergrund dessen war, dass sich die Iren von den Schotten abheben wollten, deren Whiskys zu diesem Zeitpunkt noch keine gleichbleibend gute Qualität aufwiesen. Kurzerhand wurde der „bessere“ Whisky als Whiskey gekennzeichnet. Vor allem für den Export in die USA und nach Kanada war dies sehr wichtig. Noch heute kann man diese Brücke des Whiskeys erkennen, denn viele amerikanische Whiskys tragen ebenfalls das zusätzliche „e“ im Namen.
Irland – die Wiege des Whiskys?
Wer den Whisky erfunden hat, ist noch heute ein zentraler Streitpunkt zwischen Iren und Schotten. Unbestritten ist aber, dass das gälische uisce beatha (gesprochen usquebaugh), das Wasser des Lebens, zuerst in irischen Klöstern gebrannt wurde. Der heilige Schutzpatron und Missionar St. Patrick hat das Wissen um die Destillation nach Irland gebracht. Ursprünglich nur zum Zwecke der Medizin und des Parfüms gedacht, bemerkte man bald, dass man dieses destillierte alkoholische Wasser auch trinken konnte und verfeinerte über viele Jahre die Rezepturen, Verfahren und die Reifeprozesse.
Warum nun die Schotten auch für sich beanspruchen, die Erfinder des Whiskys zu sein, ist schnell erklärt. St. Patrick, der heilige Schutzpatron der Iren, dem noch heute in langen Festzügen und ausufernden Feiern gedacht wird, wurde einst in Dumberbarton geboren – und dieses Städtchen liegt in Schottland. Die Wiege des Überbringers des flüssigen Goldes stand also in Schottland. Doch das eigentliche flüssige Gold erfanden die Iren in vielen Jahren Arbeit und unzähligen Tests am eigenen Gaumen.