Beschreibung
Manche sagen, der Laphroaig 10 Jahre Standard ist die Wildsau unter den Islay-Whiskys und nur für die ganz harten Kerle gedacht. Zugegeben, der Rauch, und vor allem eine Wand aus Torf steigt einem schon in die Nase, wenn man nur die Flasche öffnet. Man muss das kräftige Raucharoma, den Geschmack nach Torf, Schinken und Medizin schon lieben, wenn man sich einen Islay-Whisky wie den Laphroaig einschenkt.
Doch man kann noch mehr entdecken. Probieren wir doch einfach einmal.
– Auge –
Schenkt man sich den Laphroaig 10 Jahre ein, so präsentiert er sich in einer schönen satten goldenen Farbe. Man sieht ihm sein Aromenreichtum und seine Würzigkeit schon an, auch wenn mit etwas Zuckercouleur nachgeholfen wurde. Beim zehnjährigen Laphroaig Standard entstehen beim Schwenken aber nicht ganz so viele Schlieren wie beim großen Bruder in Fass-Stärke. Mit 40 Volumenprozent gehört er eher zu den leichteren Islay-Whiskys.
– Nase –
In der Nase entfalten sich heftige Aromen, die beim ersten Kontakt mit den sensiblen Riechnerven gewaltig einschlagen. Medizinisches Jod, sehr starker Torfrauch und eine gute Portion Seetang steigt einem in die Nase, Aber nach einer Weile, wenn sich die Nase an den Rauch gewöhnt hat, kommen die zarten süßlichen Noten durch. Der Seetang wird zu einer leichten Meeresbrise und der dominante Geruch nach Desinfektionsmitteln verflüchtigt sich.
– Gaumen –
Es ist wichtig, dass Sie sich Zeit lassen beim Nosing, also dem Riechen. Sobald die Nase sich daran gewöhnt hat, nehmen Sie den ersten Schluck. Nun ist der Laphroaig gar nicht mehr so extrem rauchig, wenn auch noch deutlich zu spüren. Deutliche Torfaromen mischen sich auf der Zunge mit einem feinen, leichten Alkohol und dem intensiven Aroma des Holzes. Früchte und die malzige Süße treten hervor. Auch die maritimen Nuancen sind zu schmecken, aber begleiten den Single Malt in seiner tiefen Gewürzwelt nur. Insgesamt schön ölig und vollmundig entwickelt der für viele so unangenehm riechende Laphroaig 10 Jahre Standard einen harmonischen, sogar weichen Charakter.
Mit ein paar Tropfen Wasser wird der Torfrauch etwas gefälliger, Nuancen der Vanille und des Malzes sind deutlicher, der rauchigste Islay-Whisky der Welt wird freundlicher, cremiger und süßer.
– Abgang –
Der Abgang ist etwas trocken und relativ kurz. Dominierend sind hier wieder die Meeres-Aromen und das Jod klingen noch eine Weile nach, der Rauch bleibt auf der Zunge. Insgesamt aber ist der Nachgang etwas schwach.